[O-H-V konkret!] am 08.07.2025 bei der Kurt Eulzer Druck GmbH & Co. KG in Hennigsdorf

Der Fachkräftemangel stellt für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar. Deshalb haben sich die Städte der Wirtschaftsregion Oranienburg-Hennigsdorf-Velten intensiv mit der Gewinnung ausländischer Fachkräfte beschäftigt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe [O-H-V konkret!] fand am 8. Oktober 2024 bei der Trelleborg GmbH in Velten eine erste Veranstaltung statt, die sich speziell der Rekrutierung europäischer Fachkräfte widmete.

Am 8. Juli 2025 lag der Fokus auf der Frage, wie Unternehmen Fachkräfte aus Drittstaaten gewinnen und langfristig binden können. Gastgeber war diesmal die Kurt Eulzer Druck GmbH & Co. KG in Hennigsdorf, die in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiert.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch Thomas Günther, den Bürgermeister von Hennigsdorf, und Reinhard Nowozin, Geschäftsführer der Kurt Eulzer GmbH, gab Anne Lüdemann von der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) einen Überblick über den aktuellen Stand der Beschäftigung ausländischer Fachkräfte im Land Brandenburg. Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Brandenburg hat sich in den letzten fünf Jahren auf aktuell 113.600 nahezu verdoppelt. Zudem stellte sie das vielfältige Unterstützungsangebot ihrer Organisation vor und erläuterte die Beratungs- und Unterstützungsstrukturen in Deutschland, insbesondere in Brandenburg.

In einem ersten Praxisbericht berichteten Reinhard und Benjamin Nowozin von ihren Erfahrungen bei der Einstellung und Beschäftigung von Fachkräften aus Drittstaaten, die bei Kurt Eulzer aus Syrien, Somalia, Sudan, Afghanistan und Kasachstan stammen. Beide betonten, wie wichtig es ist, die Stammbelegschaft mitzunehmen und anfängliche Skepsis durch Aufklärung und offene Kommunikation abzubauen.

Ein weiterer Praxisbericht kam von Richard Staar, Pflegedirektor der Oberhavel Kliniken in Oranienburg, Hennigsdorf und Gransee. Er gab Einblicke in die Rekrutierung und Bindung internationaler Fachkräfte im Gesundheitswesen. Die Kliniken beschäftigen Hebammen aus Brasilien, Pflegefachkräfte von den Philippinen und aus Indonesien, MTR aus Ägypten, Kenia, Jemen und der Türkei sowie MTL aus dem Irak. Zudem sind Auszubildende aus China, Indien, Vietnam und Kamerun Teil des Teams.

Richard Staar ging insbesondere auf die Chancen und Herausforderungen bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte ein und stellte Strategien, Angebote und Benefits vor, die bei der Rekrutierung und Integration zum Einsatz kommen.

Besonders beeindruckend war die Geschichte von Reni Oktaria, einer Pflegefachkraft, die in Indonesien ausgebildet wurde und ihren beruflichen Weg über Stationen in Dubai und anderen deutschen Städten schilderte.

Die zahlreichen Fragen und Diskussionsbeiträge zeigten, dass das Thema auf großes Interesse stieß.

Als Fazit lässt sich sagen: Trotz mancher negativen Erfahrungen überwiegen die positiven Eindrücke bei der Beschäftigung von Fachkräften aus Drittstaaten deutlich.

Hagen Skersies, Wirtschaftsförderer der Stadt Hennigsdorf, betonte vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, die komplexen Zuständigkeiten für Unternehmen noch übersichtlicher zu gestalten und das Matching zwischen Fachkräften und Unternehmen zu erleichtern.

Zum Abschluss hatten die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Mittagessen die Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Fotos: Steffi Rose